Was für eine abstrakte Vorstellung war das für mich bis vor ein paar Wochen, mir zum Essen eine Brille auf die Nase zu setzen. Nun ist es soweit. 4 Wochen lang hatte ich Zeit mich an den Gedanken zu gewöhnen und es zu akzeptieren.
Ohne Brille ist das da im Teller einfach nur unscharf. Missst.
Ich hatte die Diagnose -grauer Star- schon vor 20 Jahren bekommen. Nur machte sich der so gut wie nicht bemerkbar. Tja, aber dann schlagartig.
Nachdem im letzten Jahr mein rechtes Auge rapide schlechter wurde und ich ständig die Brillen erneuern lassen musste (von 1 auf 6 Dioptrien) war es Zeit für die OP.
Das linke Auge sieht in die Ferne astrein, für die Nähe brauche ich Brille.
Das rechte Auge war ein Elend für die Ferne, aber kurioserweise auf so 20-30 cm Abstand gestochen scharf. Ist laut Internetrecherche nicht unüblich am grauen Star.
Ende Juli bekam ich die neue Linse eingesetzt. Die OP dauerte keine 15 Minuten, das drumherum viel länger. Ich bekam nur einen Augenschutz aus klarem Kunstoff vor das Auge geklebt.
Wow, dachte ich, du kannst ja wieder richtig sehen…
Die Linse ist scharf auf die Ferne, wie das linke Auge. Also brauche ich im Alltag keine Brille. Mittlerweile habe ich mir eine Lesebrille und eine für den PC machen lassen.
Welten, sage ich. Erstaunlich auch wie lange ich brauchte um mich an die neuen Verhältnisse zu gewöhnen. So viel mehr Licht. Und so scharf…
Allerdings kann ich nicht mehr ohne Brille einkaufen. Ich kann kein Haltbarkeitsdatum lesen. Unmöglich. Kein Etikett, keine Preise auf den Artikeln. Gewöhnungsbedürftig. Vorher habe ich mir die Ware immer noch vor das rechte Auge gehalten, da war ja ein Bereich scharf. Das muss ich mir noch abgewöhnen, das mach ich immer noch…
Ergo, wenn ich die Gräten meines Fisches sehen will. brauche ich Brille zum Essen.